Essay von Frank Mohr, zur Veröffentlichung eingereicht:
Diesen Spruch haben wir alle schon mal gehört und da steckt viel Wahrheit dahinter. Menschen benötigen Rituale an denen sie sich orientieren können. Somit wird jede Neuerung im Leben erst mal als Störung empfunden.
Auch wenn wir Menschen nach Fortschritt streben, so erleben wir immer wieder wie sich neue Ideen, Trends, Techniken und Moden erst mal den Weg erobern müssen. Aus der Erfahrung und der Verhaltensforschung wissen wir, dass jede gute neue Idee 3 typische Phasen hat:
- Phase: Sie wird lächerlich gemacht. „Mein Gott, sind das Spinner!“, so heißt dann. Keiner nimmt die Pioniere ernst und jeder ist sich sicher, dass bald wieder „Normalität“ herrscht. Ohne diese Menschen, die über diese neuen Dinge lächelnd reden, wären viele Dinge nicht so populär geworden, denn durch die Gespräche über die neue Sache wird automatisch Neugierde entfacht.
- Phase: Sie wird bekämpft. „Ich lasse es nicht zu, dass das zu mir ins Haus kommt!“ Menschen mit allen möglichen Argumenten gegen die neue Idee stehen auf und gehen in die Opposition. Dies auch teilweise sehr aggressiv, denn es muss jemanden geben, der sich dagegen wehrt, dass die Gesellschaft über den Tisch gezogen, geschädigt oder sonstwie benachteiligt wird. Ohne diese Menschen wären wir schon dem einen oder anderen Lump hilflos ausgeliefert gewesen. Sie helfen, dass die Menschen sich eingehender mit einer Sache beschäftigen.
- Phase: Sie wird selbstverständlich. „Wo bist‘n grade!“, ist ein Satz den es vor ca. 40 Jahren beim Telefonieren noch nicht gab. „Wo soll ich denn schon sein? Bei mir in der Diele! Wo soll ich denn schon mit 2 Meter Telefonschnur hin?“ Heute, im Zeitalter der Mobilität und des Mobilfunks ist dieser Satz ganz normal und glaube fest, jeder, der ein Mobiltelefon benutzt, hat diesen Satz schon mal verwendet. Es ist normal!
Nun stehen die Bürger der Gemeinde Hünstetten vor einer neuen Entscheidung:
Die Anbindung an das Glasfasernetz.
Auch hier greift der Mechanismus des normalen Verhaltens. Aus meiner Sicht stehen wir gerade damit in Phase 2 und es gibt sogar eine Bürgerinitiative. Es gibt Menschen, die alle möglichen Argumente haben, warum wir das sein lassen sollten. Und es gibt Menschen, die sich dafür entscheiden haben und die sich anbieten, den Unschlüssigen zu erzählen, warum sie die Entscheidung so getroffen haben.
Eines ist jedoch zu beachten. In der Vergangenheit werden immer wieder Fehlentscheidungen getroffen. Entscheidungen, von denen man überzeugt war und die sich in Nachhinein als Fehler herausgestellt haben.
Hier mal ein paar Beispiele:
„Das „Telefon“ hat so viele Mängel, dass es nicht ernsthaft als Kommunikationsmittel taugt.“
Memo der Western Union Financial Services, 1876
„Es wird niemals genug Autos geben, um ihn zu füllen!“
Charles Scott über den Pasadena Freeway, 40er Jahre
„Louis Pasteurs Theorie der Keime ist eine lächerliche Phantasie!“
Pierre Pachet, Physiologieprofessor, Universität Toulouse, 1872
„Es gibt überhaupt keinen Grund, warum irgend jemand einen Computer bei sich zu Hause haben will!“
Ken Olson, Gründer und Präsident von Digital Equipment, 1977
„Uns gefällt Ihr Sound nicht, und Gitarrenmusik ist ohnehin nicht gefragt!“
Begründung der Plattenfirma DECCA, die die Beatles ablehnte, 1962
„50 Mbit/sek sind völlig ausreichen für die Zukunft!“
???
Als ich 1995 nach Hünstetten gezogen bin, gab es nur ISDN. Als ich 2005 nach Strinz Trinitatis gezogen bin, gab es dort die ersten 2 Jahre auch nur ISDN und das Arbeiten war die Hölle, wenn man Homeoffice hat und auf das Internet angewiesen ist. Manchmal kam der Gedanke dort wieder wegzuziehen. Dann kam das Funknetz mit einem Mbit/sek und es ging schon besser. Heute würde das nicht mehr genügen und es sind kaum 10 Jahre. Ich habe die Entwicklung des Internets am eigenen Leib erlebt und ahne wo das hinführt. Für mich liegt die Zukunft und die Wettbewerbsfähigkeit in einer schnellen Datenleitung. Wir sind derzeit im Informationszeitalter und Informationen schaden nur dem, der sie nicht hat oder schnell genug bekommt. Ich bin dabei bei Hünstetten bekommt Glasfaser. Heute für Morgen!
(Frank Mohr, Unternehmer, Anwohner Hünstetten)