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Die Grundlage für die Zukunftssicherheit einer Glasfaseranbindung ist die hohe Skalierbarkeit der Technologie. Bei Kupferleitungen ist das Maximum des Machbaren schon nahezu erreicht.
Dies liegt begründet in den Regeln der Physik und der Elektrotechnik und betrifft insbesondere den Teilbereich „Hochfrequenztechnik“ (HF-Technik). Die HF-Technik ist einer der schwierigsten Fachbereiche.
Für den Laien können die „Grenzen einer Kupferleitung“ wie folgt beschrieben werden:
Um mehr Bandbreite (Geschwindigkeit) aus einem Kupferkabel „herauszuquetschen“ muss zwangsläufig die Frequenz erhöht werden mit der die Daten durch das Kabel übertragen werden. Das kann mit hörbaren Tönen verglichen werden; sehr tiefe und sehr hohe Frequenzen werden von uns nicht mehr wahrgenommen, weil unser Gehör an seine Leistungsgrenzen stößt.
Je höher nun die Frequenz auf einer Kupferleitung ist, desto mehr stört sie benachbarte Kupferleitungen. Ab einem gewissen Punkt sind die gegenseitigen Störungen so hoch, dass keine Daten mehr übertragen werden können. Die gegenseitige Beeinträchtigung fällt bei Koaxialkabeln durch ihren Aufbau deutlich geringer aus als bei sog. Fernmeldeleitungen. Daher können Anbieter wie z.B. Unitymedia auch mit höheren Bandbreiten werben.
Die klassischen DSL-Anbieter verwenden die (sprichwörtlich) alten Fernmeldeleitungen, denen aber natürliche Grenzen gesetzt sind. Hier wird zwar versucht, durch neuere Techniken wie z.B. dem „Vectoring“ oder herkömmlichen Methoden entgegenzusteuern. Eine herkömmliche Methode, gegenseitige Störeinflüsse (im klassischen Fernmeldebereich „Übersprechen“ oder „Nebensprechen“ genannt) zu verringern, ist die sog. Verseilung der Aderpaare. Das betrifft die Art, wie die vielen dünnen Drähte innerhalb eines dicken Kabelstranges miteinander „verdreht“ sind.
Auch spielt die Länge des Kupferkabels eine einschränkende Rolle. Mit zunehmender Länge einer Leitung können weniger Daten übertragen werden. Der Fachbegriff lautet Leitungsdämpfung, häufig wird in diesem Zusammenhang von der „letzten Meile“ gesprochen.
Für die Glasfaser gelten diese Einschränkungen nicht, da Daten mithilfe von Licht (in Lichtgeschwindigkeit) durch die Leitung auf die Reise geschickt werden. Begrenzend ist zwar auch hier die Frequenz / die Wellenlänge des Lichtes. Die Forschungen auf diesem Gebiet schreiten jedoch stetig foran. Der derzeit größte hemmende Faktor ist die Elektronik, die die Daten in ein GF-Kabel überträgt und empfängt. Auch hier entwickelt sich die Technik ähnlich rasant wie die Computer-Technik.
Das bedeutet auch, dass das GF-Kabel nicht zwingend ausgetauscht werden muss, sobald man über eine bessere Elektronik verfügt – oder vereinfachend ausgedrückt: man tauscht man vorne und hinten ein moderneres, elektronisches Kästchen aus und genießt höhere Geschwindigkeiten. Fairer Weise muss gesagt werden, dass auch die Glasfaser an gewisse physikalischen Grenzen stößt, jedoch wesentlich später.
Ein Beispiel für das Potenzial von Glasfaser:
Es ist bereits 2014 Forschern aus den Niederlanden und den USA gelungen,
255 Terrabit/s durch die Glasfaser zu jagen.
(Quelle: https://www.golem.de)
Das entspräche bei Einzelbandbreiten je Haushalt von 400–600 Mbit und einem 50:50-Mix:
Brutto 500.000(!) Haushalte, die über eine solche Hauptverbindung mit der vollen
Geschwindigkeit das Internet nutzen könnten.
Zugegeben, das war eine „Forschungs-Faser“, aber es zeigt, in welche Richtung die GF-Zukunft – im Gegensatz zum Kupferkabel – weist.
Weiterhin gelten bei der Anbindung von den sogenannten POPs (Point of Presence, siehe Begriffserklärungen) und ggf. auch bei der Hauszuführung immer noch die alten Grundregeln der Kommunikationstechnik, wie ich sie einmal gelernt habe: Besser gleich höhere Kabelkapazitäten vorsehen als man tatsächlich benötigt; nachträglich weitere (Glasfaser-) Kabel zu „ziehen“ kostet dann deutlich mehr als eine Reserve bei der Erstinstallation.
Warum stellen wir als Bürger mit unserer Entscheidung für oder gegen Glasfaser die Weichen für kommende Generationen?
Tatsächlich ist es so, dass sich in Gegenden mit schlechter Internetversorgung keine größeren Unternehmen und auch häufiger keine jungen Menschen mehr ansiedeln möchten. Sowohl Firmen als auch die „Generation Internet“ sind auf schnelle Datenverbindungen angewiesen. Jüngere Mitbürger schauen z.B. weniger klassisches Fernsehen – sie streamen Filme, Serien oder ganze Sparten-Kanäle und Radioprogramme. Die Hersteller von Unterhaltungselektronik sind heute zu 100% darauf eingestellt und bieten entsprechende ausgestattete Endgeräte an; so gibt es praktisch kein modernes Fernsehgerät, auf dem man nicht YouTube-Videos oder Streaming TV (Netflix, AmazonPrime, etc.) ansehen kann. Und weitere, brandneue Techniken bringen sich bereits in Startposition: etwa das sog. „Cloud Gaming“, das zwingend hohe Bandbreiten und niedrige Latenzzeiten (Reaktionszeiten) voraussetzt.
Wenn in Zukunft kein schnelles Internet verfügbar sein wird, werden sich junge Familien gründlicher überlegen, wo sie ansiedeln. Junge Mitbürger, die hier aufgewachsen sind, werden schlimmstenfalls abwandern, weil sie z.B. 20 Kilometer weiter schnelles Internet haben und von zuhause besser arbeiten können. Homeoffice ist einer DER Trends auf dem heutigen Arbeitsmarkt. Bewerbungen werden zunehmend an Arbeitgeber gerichtet, die ihren Mitarbeitern die Heimarbeit ermöglichen. Die Folgen von Abwanderung in Kombination mit schwachem Zuzug sind langfristig:
Ausgestorbene Ortschaften.
Meine persönliche Ansicht:
- Wir leben gerne in Hünstetten, es ist schön bei uns!
- So soll es bleiben. Lasst und die Vorteile des „Landlebens“ weiterhin genießen und mit den Vorteilen moderner Kommunikation kombinieren.
- Es gilt, die Nachfolgegeneration(en) durch Anreize und Komfort bei uns zu halten.